An der 4. Internationalen Orchesterkonferenz der FIM, die von 11. – 14. Mai 2017 in Montreal stattfand, nahmen fast 300 Delegierte teil
Nach Berlin (2008), Amsterdam (2011) und Oslo (2014) fand die Internationale Orchesterkonferenz der FIM zum ersten Mal im nordamerikanischen Montreal, in Zusammenarbeit mit der örtlichen Vertretung Nr. 406 der AFM, der Gilde der Musiker/innen von Quebec (GMMQ), statt.
Im Rahmen einer besonderen Partnerschaft waren alle Delegierte zu einem Schlusskonzert des Internationalen Musikwettbewerbs von Montreal, mit den Preisträgern des Wettbewerbs von 2017 und dem Sinfonieorchester von Montreal unter der Leitung von Claus Peter Flor, eingeladen.
Wie bei früheren Auflagen kamen bei der IOK Musiker/innen, Orchesterleiter sowie andere Fachleute der Musikwelt aus fast vierzig Ländern von allen Kontinenten zusammen. Der erste Konferenztag wurde in besonderer Mitwirkung durch Orchestras Canada, der Organisation, welche Orchestermanager in Kanada vertritt, durchgeführt.
Nach einem Begrüßungswort durch die Abgeordnete Liza Frulla, einer ehemaligen Kulturministerin von Québec, wurde Allison Beck, die unter der Obama-Präsidentschaft als erste Frau den Direktorenposten des US-amerikanischen föderalen Amtes für Wirtschaftsmediation (FMCS) innehatte, von den Teilnehmern/innen mit herzlichem Beifall begrüßt.
Als einzigartige Gelegenheit des Austauschs der weltweiten Orchestergemeinde war die IOK wiederum Begegnungsort zahlreicher, weltweit nebeneinander bestehenden Orchestertraditionen, die es den Musikern/innen und Managern erlaubte, sich offen über Themen gemeinsamen Interesses auszutauschen, ohne dabei zu versuchen, kontroverse Diskussionen zu umgehen.
Ein Konsens bildete sich heraus, als es darum ging, auf die wichtige Rolle von Musikern/innen in Vorständen und im Allgemeinen innerhalb oder parallel zu Entscheidungsgremien aufmerksam zu machen
Neun Themenkreise wurden nacheinander bestritten: das Bild des Orchesters in der Gesellschaft, die unterschiedlichen Geschäftsmodelle, Einbeziehung digitaler Anwendungen, die Rolle von Musikern/innen in Vorständen, die Problematik von Mobbing und Belästigung, die Rolle des Orchesters in der Bildungsarbeit, die Leistungsschutzrechte der Musiker/innen bei aufgezeichneten Beiträgen und die Aufgabe der Gewerkschaften für die Erhaltung von Orchestern.
Große Konvergenzen ergaben sich bei Musikern/innen und Managern bei wichtigen Themen wie gute Governance, innovative Ansätze zur Wertschätzung der Arbeit des Orchesters oder den jeweiligen Aufgaben von Gewerkschaften und Verwaltung beim Problem von Belästigung am Arbeitsplatz.
Ein Konsens bildete sich auch heraus, als es darum ging, auf die wichtige Rolle von Musikern/innen in Vorständen und im Allgemeinen innerhalb oder parallel zu Entscheidungsgremien aufmerksam zu machen, selbst unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Ansätze, wie die Mitwirkung von Musikern/innen in diesen Gremien formal strukturiert ist.
Abschlusserklärungen, welche den Standpunkt von Musikern/innen und ihrer Organisationen über die Gesamtthematik der angesprochenen Fragen widerspiegeln, wurden am Ende der Konferenz verabschiedet. Die Versammlung bekundete ferner ihre Solidarität mit ausübenden Künstlern/innen aus Polen und Rumänien durch zwei einstimmig verabschiedete Entschließungen. Diese Abschlusserklärungen, die beiden Entschließungen und Beiträge einiger Referenten können bereits auf der Website der IOK eingesehen werden. Zahlreiche Fotos können ebenso unter unserer Flickr-Adresse abgerufen werden. Die Videos verschiedener Podiumsdiskussionen werden allmählich auf unseren Youtube-Kanal mit Zustimmung der betroffenen Redner/innen hochgeladen. Das Programm und das Profil der Referenten können, ebenso wie alle Unterlagen der vorgehenden Auflagen der IOK, immer online abgerufen werden.
Unser Dank gilt nochmals der Gilde der Musiker/innen von Québec (örtliche Vertretung Nr. 406 der AFM) für deren wichtige Rolle bei der Durchführung dieser Veranstaltung. Wir möchten uns auch bei den zahlreichen Partnern bedanken, die auf der Website der IOK genannt werden und deren Unterstützung sehr wertvoll für uns war, sowie bei der AFM, allen Mitgliedsgewerkschaften der FIM und den Organisationen der nordamerikanischen Orchestermusiker/innen OCSM, ICSOM und ROPA.